29.10.2014, 08:41 Uhr

Weltweit erstes weißes Solarmodul: Schweizer lösen Problem der Lichtreflektion

Neuenburg / Schweiz – Um die Aufnahme von Sonnenlicht zu maximieren, sind die meisten Photovoltaik-Module in dunklen Farben wie schwarz oder dunkelblau gehalten. Ein privates Schweizer Forschungs- und Entwicklungszentrum hat nun das Problem, dass andere Farben das Sonnenlicht zu stark reflektieren, gelöst und das weltweit erste weiße Solarmodul entwickelt. Allerdings beeinträchtigt die helle Farbe den Wirkungsgrad der Module.

Die Solarmodule können mithilfe der neuen Technologie des "Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique SA" (CSEM) komplett in die Gebäudehülle integriert werden, was sie gerade für den Bausektor attraktiver machen soll. Die neuen Module könnten für eine breitere Akzeptanz von PV-Technik im Bauwirtschaft sorgen.

Revolution durch neuartige Zellentechnologie?

Die neue Solarzellen-Technologie der Schweizer Forscher wandelt die Infrarotstrahlung des Sonnenlichts in Elektrizität um und ermöglicht so die weiße Modulfarbe. Diese Solarzellen werden mit einem Streufilter kombiniert, der das gesamte sichtbare Lichtspektrum streut. Allerdings wird lediglich das infrarote Licht übertragen. Letztendlich könne hierdurch jede PV-Technologie auf Basis von kristallinem Silizium zur Herstellung von weißen Solarmodulen verwendet werden, so die Forscher.

Zum einen lässt sich die Technologie auf ein vorhandenes Modul anbringen, zum anderen lässt sie sich auch während der Herstellung in ein neues Modul integrieren. Das Hauptanwendungsgebiet ist die gebäudeintegrierte Photovoltaik. Die Technologie funktioniert nach Angaben der Entwickler auf glatten sowie auf gekrümmten Flächen.

Vor- und Nachteile weißer PV-Module

Eine weiße Solarzelle produziert im Vergleich zu einer dunklen weniger Wärme, wodurch sie mit etwa 20-30°C tieferen Temperaturen arbeitet als die bisher herkömmlichen Module. Durch diese Begebenheit wird es möglich, Energie zu sparen, da durch eine tiefere Gebäude-Innentemperatur weniger Strom für Klimaanlagen benötigt werden.

Großer Nachteil der hellen Module: Die alternative Farbgebung drückt die Effizienz der Solarpanele nach unten. Wie eine Sprecherin des CSEM auf Nachfrage von IWR Online bestätigte, sinken die Wirkungsgrade durch die Kombination mit dem Filter auf etwa zehn Prozent. Standardmäßig verfügten diese Module aber über Wirkungsgrade von etwa 18 Prozent, so die Sprecherin.

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